Vor vier Tagen präsentierte Microsoft eine erste Betaversion des Internet Explorers 8. Die Beta richtet sich vor allem an an Web-Entwickler, damit diese einen ersten Eindruck des zukünftigen Redmonder Browsers bekommen und sich darauf einstellen können.
Was der IE8 neues mit sich bringt, davon konnte ich mir auf der diesjährigen Cebit selbst ein Bild machen. Im TechNet-Kino des Microsoftstandes zeigten zwei MS-Mitarbeiter im Zuge des Developer Forum 2008 die Besonderheiten des neuen Internet Explorer und gingen dabei ebenso auf die für Web-Entwickler wichtige technische Seite ein.
Die IE-Entwickler haben sich groß das Einhalten von Web-Standards auf die Fahnen geschrieben. So besteht der Explorer in Version 8 als letzter großer Browser den Acid2-Test. Microsoft will sogar noch weiter gehen und nennt als Ziel die vollständige Unterstützung von CSS 2.1. Um dies zu erreichen, nutzt man über 700 Testfälle um das Verhalten des Explorers im Alltag zu überprüfen.
Über die Unterstützung von skalierbaren Vektorgrafiken (svg) und des Canvas-Elementes, die beide Bestandteil des Acid3-Test sind, schwiegen sich die Redmonder bisher aus. Die Microsoftmitarbeiter verstecken sich bei diesem Thema hinter der Aussage „Wenn das Feedback der Web-Entwickler zur ersten Beta des IE8 es wünscht, werden wir uns damit auseinandersetzen.“
Mit Hinblick auf das nicht offziell verabschiedete HTML5 wollen die Redmonder die brandneue Selector API zum Finden von Elementen via CSS-Syntax, Cross-Domain-Requests (Ajax über Domain-Grenzen hinweg), DOM Storage (erweiterte Cookies – bis zu 5 MB groß) und Connectivity Events unterstützen.
Beim Rendern bietet der Internet Explorer 8 – gezwungener Maßen – drei verschiedene Modi an:
- Quirks-Mode – Darstellung von Seiten, die sich – wie die Vorgänger des IE6 – kaum an Web-Standards halten
- Kompatibilitäts-Modus – Darstellung von Seiten, die das Fehlverhalten des IE6 und 7 benötigen
- Standard-Mode – Darstellung von Seiten, die sich an die W3-Standards halten
Standardmäßig startet der IE8 im zuletzt genannten Modus. Sollte es dennoch zu Fehlern beim Anzeigen einer Homepage kommen, kann man jedoch jederzeit auf den Renderer der 7er-Version wechseln.
Microsoft spendiert dem neusten Sproß der IE-Familie umfangreiche Tools, mit denen Web-Entwickler in Echtzeit eine Homepage debuggen können – ähnlich dem Plugin Firebug für Firefox. Desweiteren soll die Javascript-Anwendungen beschleunigt worden sein.
Sehr praktisch finde ich die neue Funktion nicht nur eine sondern gleich mehrere Startseiten beim Öffnen des Browser in Tabs anzuzeigen.
Der Schutz des Benutzers beim unbeabsichtigen Besuchen bösartiger Websites ist nun weitaus auffallender. So wird die Url in der Adressleiste farblich in Abschnitte geteilt, wodurch des für den Nutzer leichter sein soll, zu erkennen, auf welchem Seite er gerade unterwegs ist und ob die Verbindung gesichert ist.
Außerdem kündige Microsoft zwei neue, interessante Features mit den Namen Activities und WebSlices an.
Acitivities sind Plugins, die man mit einem Klick installieren kann und die das bisherige Markieren und Einfügen von Text auf Webseiten überflüssig lassen werden soll. So kann man z.B. eine Anschrift auf einer Homepage selektieren und mit einem Klick in einem Mapservice wie Live Maps anzeigen lassen.
WebSlices sind spezielle Lesezeichen – ähnlich RSS-Feeds -, die in einem kleinen Popup-Fenster angezeigt werden und deren Inhalt ständig aktualisiert wird. Damit ist es beispielsweise möglich, während man im Internet surft, Ebay-Angebote zu beobachten ohne auf der Seite selbst sein zu müssen.
Das Erstellen eigener Plugins soll mit dem Openservice Format relativ einfach von der Hand gehen, da die Syntax an XML angelehnt ist.
Die IE8 Beta 1 steht auf der englischsprachigen Website von Microsoft für folgende Betriebssysteme (inklusive x64-Varianten) zum Download zur Verfügung:
- Windows Vista
- Windows XP SP2
- Windows Server 2008
- Windows Server 2003 SP2
Zudem steht ein VirtualPC-Image mit voraktiviertem Windows XP zum Download zur Verfügung, wodurch es möglich ist, ohne Risiken in einer simulierten Umgebung den neuen Browser zu testen.
Wann der Internet Explorer 8 erscheinen soll, wurde bisher nicht genannt. Die Nachfrage meinerseits wurde von einem Microsoft-Mitarbeiter mit „No Date“ kommentiert. Sicher gilt jedoch, dass es noch mindestens eine weitere Vorabversion geben wird.